Geschichte.
Die ersten Spuren einer
Adventliturgie finden sich um die Mitte des 5. Jh. im Kirchengebiet von
Antiochien und in dem vom Orient beeinflussten Ravenna. Im Liturgiebereich
von Gallium ist zu dieser Zeit eine Adventliturgie noch unbekannt. Wohl
aber mahnen Prediger, sich auf das Fest in den letzten Wochen vor
Weihnachten durch Enthaltsamkeit, Gebet und gute Werke
vorzubereiten.
Für Rom wird eine Adventliturgie
erst erstmals um das 6. Jh. bezeugt. Gregor der Große gibt ihr eine neue
Gestalt und setzt die Zahl der Adventsonntage auf vier fest. Erst vom 11.
Jh. an gewann die römische Adventliturgie auch außerhalb Roms an Boden.
Weitere Verbreitung erhielt sie im 13. Jh. durch den Franziskanerorden.
Allgemein vorgeschrieben wurde die Adventliturgie durch Pius V. im Jahre
1570.
Liturgie.
Der Sinn der Liturgie ist, auf das
Fest der Geburt des Herrn vorzubereiten. Diese wird aber nicht als
Ereignis für sich gesehen, sondern als der Anfang unserer Erlösung, der
zugleich ihre Vollendung bei der Wiederkunft Christi verbürgt. Die Texte
sprechen daher sowohl von der Menschwerdung als auch von der Wiederkunft
Christi (Parusie). |
Volkskunde.
den ganzen Advent durchziehen
Volksbräuche, die bestimmt sind durch Bußgesinnung und auch durch die
Freude über das Kommen des Herrn. Im Mittelalter kannte man
Adventbeichten, Adventfasten, Verzicht auf öffentliche Vergnügungen und
Hochzeiten.
Heute noch findet man die Feier der
Rorate-Messen mit adventlichen Gesängen zu Ehren der Gottesmutter Maria.
Ein alter Brauch, der auch zum Teil noch gepflegt wird, ist die
"Herbergsuche", bei der ein Marienbild von Familie zu Familie getragen
wird. In jedem Haus, in jeder Wohnung, wo dann das Marienbild für einen
Tag aufbewahrt wird, kommen Freunde und Verwandte zusammen, um gemeinsam
zu beten und zu singen. Dabei wird aber auch der Heimatlosen, Obdachlosen,
Herbergsuchenden auf der ganzen Welt gedacht.
Persönliche Frömmigkeit.
Durch unser aller Zutun ist die
stillste Zeit des Jahres zur lautesten geworden. Die meiste Beleuchtung in
den Geschäftsstraßen ist in der finstersten Zeit des Jahres. Gönnen wir
uns täglich ein Innehalten, einen Gedanken an den Inhalt des kommenden
Festes. Sehen wir über das Licht, das unsere Geschäftsstraßen erhellt und
die Lichterbögen, die von den Fenstern strahlen, hinaus, denn auch für die
Menschen des heurigen Advents gilt die Verheißung des Propheten Jesaja:
"Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;
über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf."
Jes 9,1 |