Perlenschnüre zum Abzählen von Gebeten sind in allen
Weltreligionen bekannt. Der Rosenkranz, vom Spätmittelalter bis in unsere
Zeit eine Gebetsform für einzelne und Gruppen, hat sich aus alten
Mariengebeten entwickelt.
Seit Papst Sixtus IV., der 1478 das Rosenkranzgebet empfahl, sind die
15 Geheimnisse (freudenreicher, schmerzhafter und glorreicher Rosenkranz)
bis heute im wesentlichen gleich geblieben. Der Sinn des Rosenkranzgebetes
besteht darin, die Geheimnisse des Lebens Jesu zu betrachten. Die
Gleichförmigkeit des Ablaufs des Gebetes soll dazu beitragen, den Blick
auf das Wesentliche zu lenken.
Der Sieg über die Türken in der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober
1571 wurde wesentlich dem Rosenkranzgebet zugeschrieben, denn während der
Schlacht beteten in Rom die Rosenkranzbruderschaften, deren Gründung einer
Legende nach dem hl. Dominikus zugeschrieben wurde, um den Sieg. Pius V.
ordnete deshalb für den ersten Jahrestag des Sieges ein Marienfest an.
Gregor XIII. gestattete 1573 allen Kirchen mit eigenem Rosenkranzaltar ein
Rosenkranzfest am ersten Sonntag im Oktober. 1716, nach dem Sieg über die
Türken bei Peterwardein wurde das Fest durch Clemens XI. auf die ganze
Kirche ausgedehnt. Leo XIII. ordnete für den Oktober eines jeden Jahres
das tägliche Rosenkranzgebet an, und Pius X. schließlich legte das
Rosenkranzfest wieder auf sein ursprüngliches Datum, nämlich den 7.
Oktober, zurück. Heute ist dies ein gebotener Gedenktag.
Spätestens seit der Gründung des "Rosenkranz Sühnekreuzzuges um den
Frieden der Welt" durch den Österreicher P. Petrus Pavlicek (1902-1982) im
Jahre 1947 ist das Rosenkranzgebet ein wesentlicher Bestandteil des
kirchlichen Lebens in Österreich. Katholiken und vor allem auch
katholische Staatsmänner führten die Unterzeichnung des Staatsvertrages
durch die Siegermächte im Jahre 1955 nicht nur auf das
Verhandlungsgeschick der Österreicher, sondern auch auf die Hilfe Mariens
zurück.
Maria selbst hat in Fatima, Lourdes und anderen Orten, wo kirchlich
anerkannte Marienerscheinungen stattgefunden haben, sowohl zur Buße
als auch immer wieder zum Rosenkranzgebet aufgerufen.
Es ist schade, dass wir Katholiken, die wir ein Mittel zur Erreichung
des Friedens in der Welt in der Hand haben, dieses Mittel so wenig
einsetzen.
Ein Rosenkranz setzt sich
jeweils, abgesehen von den einleitenden Gebeten, aus fünf Blöcken
zusammen.:
Jeder dieser Blöcke wird durch
ein "Vaterunser" eingeleitet.
Während der Dauer von zehn
"Ave-Maria" wird jeweils ein Geheimnis des Lebens Jesu betrachtet.
Der Block wird durch ein "Ehre sei dem Vater"
abgeschlossen.
I
Die freudenreichen
Geheimnisse (Montag und Samstag)
1. Jesus, den du, o
Jungfrau, vom heiligen Geist empfangen hast. |
2. Jesus, den du, o
Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast. |
3. Jesus, den du, o
Jungfrau, zu Bethlehem geboren hast. |
4. Jesus, den du, o
Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast. |
5 Jesus, , den du, o
Jungfrau, im Tempel wieder gefunden hast. |
Die lichtreichen
Geheimnisse
(Donnerstag)
1. Jesus, der von Johannes
getauft worden ist |
2. Jesus, der sich bei der
Hochzeit in Kana offenbart hat. |
3. Jesus, der uns das
Reich Gottes verkündet hat. |
4. Jesus, der auf dem Berg
verklärt worden ist |
5. Jesus, der uns die
Eucharistie geschenkt hat. |
Die
schmerzhaften Geheimnisse (Dienstag und Freitag)
1. Jesus, der für uns Blut
geschwitzt hat. |
2. Jesus, der für uns
gegeißelt worden ist. |
3. Jesus, der für uns mit
Dornen gekrönt worden ist. |
4. Jesus, der für uns das
schwere Kreuz getragen hat. |
5. Jesus, der für uns
gekreuzigt worden ist |
Die glorreichen
Geheimnisse
(Mittwoch und Sonntag)
1. Jesus, der von den
Toten auferstanden ist. |
2. Jesus, der in den
Himmel aufgefahren ist. |
3. Jesus, der uns den
Heiligen Geist gesandt hat. |
4. Jesus, der dich, o
Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat |
5. Jesus, der dich,
o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat. |
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