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Mit dem 1. Adventsonntag
beginnt das neue Kirchenjahr
Das Christentum bewahrt die
Erinnerung an das Judentum, aus dem es
hervorgegangen ist, dadurch, dass es sein Festjahr
nicht etwa mit der Geburt des Erlösers beginnen
lässt. Die vier Wochen des Advents symbolisieren die
lange Zeit des Wartens der Juden auf den Erlöser,
den Messias, den das Judentum ersehnt hat.
Die Adventzeit, nach dem Muster
der österlichen Zeit gebildet, ist als eine Zeit der
Vorbereitung ausgestaltet. Im Bereich von Gallien
und Spanien war dies ursprünglich eine Zeit der
Vorbereitung auf die Taufe, so dass sich Elemente
der Taufvorbereitung und Buße mit der Lichtsymbolik
der Weihnachtsvorbereitung und des Wartens auf die
Ankunft des Herrn untrennbar verbanden.
Die Adventzeit hat eine größere
Zahl älterer und ältester Bräuche wachgehalten; aber
auch neue Bräuche haben sich entwickelt und
etabliert:
Der Adventkranz:
Beliebtester Adventbrauch ist
heute das Aufstellen eines Adventkranzes als
Zeitmesser mit vier Kerzen für die vier
Adventsonntage.
Krippe füllen:
Fast völlig untergegangen ist
der Brauch des Strohhalmlegens, auch "Krippe füllen"
genannt. Die leere Weihnachtskrippe wird dafür schon
am 1. Adventsonntag aufgestellt. Jedes Kind im Haus
darf für jedes gute Werk, das es in der Adventzeit
verrichtet, einen Strohhalm in die Krippe legen.
Ziel ist es, das Jesuskind zu Weihnachten möglichst
weich zu betten.
Rorate-Messen
Der Advent wird geprägt durch
das Warten auf die Ankunft des Messias. Seinen
liturgischen Ausdruck findet das Warten
eindrucksvoll in den sogenannten "Rorate-Messen",
die ihren Namen - zurückgehend auf den Propheten
Jesaja - vom Text des Eingangsgebetes dieser Messen
haben: "Rorate, coeli, desuper, et nubes pluant
iustum" In deutscher Sprache heißt dies: "Tauet, ihr
Himmel, von oben! Ihr Wolken regnet herab den
Gerechten" (vgl. Jesaja 45,8). Mit diesen Worten
beginnt die sogenannte Rorate-Messe, einer
Votiv-(Bitt)messe zu Ehren der Gottesmutter Maria im
Advent.
Auszug aus dem
Buch von Manfred Bcker-Huberti "Feiern, Feste
Jahreszeiten"
erschienen im Verlag
Herder |